liegt dann vor, wenn Lernende zusammenarbeiten, um sich Lernstoff anzueignen, ohne daß sie während des Lernens direkte Anleitung durch einen Lehrenden erfahren. Es werden zwei Hauptgründe für den Einsatz kooperativen Lernens ins Feld geführt. Erstens wird eine Steigerung der Lerneffektivität und zweitens die Entwicklung kooperativer Fertigkeiten, die im Berufsleben immer mehr gefordert werden, angestrebt.
Je nach theoretischer Ausrichtung werden kooperative Lernformen unterschiedlich gestaltet. Drei Beispiele seien hier angeführt. Unter der Perspektive der kognitiven Elaboration wird kooperatives Lernen sehr oft so arrangiert, daß sich die Lernenden gegenseitig Erklärungen geben; dadurch soll tiefergehendes Lernen induziert werden. Aus einer Neo-Piagetschen Perspektive ist vor allem das produktive Austragen kognitiver (also sachbezogener) Konflikte lernförderlich. Diese sollen im freien Austausch der einzelnen Sichtweisen von Lernenden entstehen und bearbeitet werden. Protagonisten der motivationalen Perspektive gestalten kooperative Lernformen so, daß ein Gruppenziel (z.B. eine bestimmte "Gruppenauszeichnung" oder Gruppennote) nur dann erreicht werden kann, wenn jeder Einzelne den Lernstoff beherrscht. Damit soll gegenseitige Hilfe angeregt werden. Zudem wird der Beitrag bzw. der Lernerfolg jedes Einzelnen sichtbar gemacht, um ein "Abtauchen" in der Gruppe zu erschweren.
In bezug auf die Effekte kooperativen Lernens zeigt die empirische Forschung, daß diese Lernart äußerst lernförderlich sein kann. Dies gilt jedoch nur dann, wenn das kooperative Lernen in geeigneter Weise arrangiert wird, was aber keineswegs eine triviale Aufgabe ist und fundierte Kenntnisse um die Probleme kooperativer Lernformen erfordert. "Naive" Versuche des kooperativen Lernens sind in der Regel wenig erfolgversprechend (Lernen).
Literatur
Sharan, S. (Ed.) (1994). Handbook of cooperative learning methods. Westport, CN: Greenwood.
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