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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Launen

Autor
Autor:
Katharina Weinberger

schnell wechselnde, scheinbar unmotivierte Stimmungen. Das Wort Laune kommt von lateinisch luna = Mond; der Wechsel der Launen wurde früher mit dem Wechsel der Mondphasen in Verbindung gebracht. Tatsächlich haben Jahres und Tageszeiten wie auch Wetterverhält nisse einen Einfluß auf unsere Stimmungen. Zugleich gilt der Mond als das Gestirn der Frau, und meist hält man die Frauen für launenhafter als die Männer. Soweit das stimmt, ergibt es sich zum Teil daraus, daß die Frauen zu einer gewissen Passivität verurteilt waren und sich eben nur durch Launen ausdrücken konnten. Diese Launenhaftigkeit gehörte zur Geschlechtsrolle und wurde weithin geradezu von ihnen erwartet. So haben sie oft genug ihre Launen aus-und vorgespielt und damit auch Beachtung oder Schonung erreicht. Die Darstellung der Launen geht in ein theaterhaftes Verhalten über, wie man es als hysterisch bezeichnet. Natürlich gibt es Frauen, die sich keine Launen gestatten, und sehr launenhafte Männer. Die Neigung zum Ausdruck wechselnder Launen hängt einerseits vom Temperament ab und beruht andererseits auf einer Art Labilität, auf Disziplinlosigkeit oder Ungeprägtheit. Gewiß ist keine Laune unmotiviert. Mit ihr kommt, vielleicht aus ganz zufälligem und unbedeutendem Anlaß, ein Gefühlsbedürfnis zum Ausdruck, das sonst unterdrückt war.

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