psychosozialer Prozeß, der zum einen die Aufnahme und Übertragung von in einer Seminar- oder (allgemeinen) Lernsituation Gelerntem auf eine Anwendungssituation umfaßt, wobei diese nicht notwendigerweise mit der Lernsituation identisch sein muß (Generalisierung), zum anderen alle Interventionen vor, während und nach der Weiterbildungsmaßnahme umfaßt , die zur Einübung von Veränderungen und zur wirksamen innerbetrieblichen Umsetzung notwendig sind (Erwachsenenbildung). Die Kontrolle des Lerntransfers ist problematisch.
- Die Operationalisierung der Kriterien für jeden Lerntransfer ist schwierig.
- Es ist oft organisatorisch nicht möglich, zu messen, ob die neuerworbenen Qualifikationen am Arbeitsplatz tatsächlich umgesetzt werden.
So überrascht es nicht, daß die zum Lerntransfer vorliegenden Studien zum einen verschiedene operationale Definitionen von Erfolgskriterien heranziehen und damit untereinander kaum vergleichbar sind (Evaluation). Zum anderen werden in den meisten Studien die Erfolgskontrollen noch während der oder unmittelbar am Ende der Weiterbildungsmaßnahme durchgeführt, so daß nicht der eigentliche Lerntransfer, sondern lediglich das aktuelle Wissen über Inhalte eines Trainings erfaßt wird.
In der Forschung wie auch in der Wirtschaft ist man verstärkt bemüht, diese Probleme zu lösen (z.B. durch DIN-ISO-Zertifizierung der Weiterbildungsanbieter). Allerdings sind für den Lernstransfer nicht vorrangig die Lehr-Lernsituation während der Weiterbildung sowie motivationale Faktoren auf seiten des Lernenden, sondern in erster Linie die Weiterbildung unterstützenden organisationalen Bedingungen in der Arbeitsumgebung notwendige Voraussetzung.
Literatur
Lemke, S. G. (1995). Transfermanagement. Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie.
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