Untersuchungsansatz, der erlaubt, Stichproben von Personen aus unterschiedlichen Altersgruppen mit demselben oder mit mehreren äquivalenten Meßinstrumenten zu einem für alle Personen gleichen Zeitpunkt zu untersuchen. Diese einmalige Untersuchung hat zum Ziel, eine Merkmalsvariable, z.B. Soziabilität, als altersabhängig über die (Alters-) Untersuchungsgruppen hinweg darzustellen. Die deskriptive Zielsetzung einer Quasi-Verlaufskurve der Variablenausprägung ist von der längsschnittlichen Forschungsstrategie abgeleitet (Längsschnittstrategie), hat aber ihr gegenüber Ökonomievorteile, die dazu führen, daß 90 % aller entwicklungspsychologischen Designs querschnittlich sind.
Die Vorteile sind: zeitlich gedrängte Durchführung der Untersuchung für alle Altersgruppen; geringerer Personalaufwand bei den Untersuchern; leichtere Rekrutierbarkeit der Stichproben (im Vergleich zur Längsschnittstrategie); geringerer Motivierungsaufwand bei den Untersuchungspopulationen; schnellere Ergebnisse; größere Stichproben bei geringerer Mobilisierungsaktivität.
Nachteile: 1) Intraindividuelle Veränderungen kommen nicht direkt zum Vorschein sie werden indirekt erschlossen; 2) Altersdifferenzen in den Ergebnissen zwischen den Altersgruppen sind z.B. eher als "Dissens" zwischen den Altersgruppen denn als Verlauf über die Altersgruppen interpretierbar; 3) Repräsentativität jeder einzelnen Altersgruppe für die in einer Gesamtpopulation gegebene Altersverteilung muß geprüft sein; 4) Voraussetzung des Querschnittdesigns, nämlich keine Unterschiede zwischen den Altersgruppen außer dem Alter auf der Seite der unabhängigen Variable, berücksichtigt nicht die Konfundierung von Alter und (Geburts-) Kohorte.
Vom Querschnittsdesign mit entwicklungspsychologischer Fragestellung (Entwicklungspsychologie) ist die Querschnittsmethode der Klinischen Psychologie und der Psychiatrie zu unterscheiden: Hier kommt es auf die Totalerhebung aller bedeutsamen psychischen und milieubeeinflußten Variablen bei einem Fall zu einem Zeitpunkt an; der Verlauf einer Symptomatik ist für das Jetzt-Bild des Patienten von Interesse.
Literatur
Trautner, H. M. (1992). Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. Bd.1: Grundlagen und Methoden. Göttingen: Hogrefe.
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