therapeutische Interventionen zur Behandlung von Straftätern, um Rückfälligkeit zu vermeiden. Vor allem in den 60er und 70er Jahren wurden zahlreiche Forschungsprogramme zu den Effekten verschiedener sozialtherapeutischer Ansätze initiiert. Am Ende dieser beiden Jahrzehnte lagen mehrere hundert Studien zu diesem Problem vor, die zu einer ernüchternden Bilanz führten. Offenbar ließen sich mit keiner der untersuchten Methoden der Verhaltensmodifikation die Rückfallquoten nachhaltig senken. Als Folge dieser enttäuschenden Ergebnisse erlahmte das Interesse an der Sozialtherapie, was sich in einem starken Rückgang einschlägiger Veröffentlichungen manifestierte. Seit Beginn der 90er Jahre erlebt dieser Forschungsbereich jedoch wieder einen bemerkenswerten Aufschwung, der vor allem durch die Anwendung von Metaanalysen gekennzeichnet ist. Die bisher veröffentlichten Metaanalysen umfassen inzwischen mehr als 500 Studien zur Behandlung von Straftätern. Im Gegensatz zu früheren Sammelreferaten lassen sie den Schluß zu, daß sozialtherapeutische Interventionen durchaus statistisch signifikante Effekte auf die Rückfälligkeit von Straftätern haben. Die relativ stärksten Effekte lassen sich bei stark strukturierten, zielorientierten kognitiv-behavioralen Interventionen feststellen, während traditionelle psychotherapeutische Verfahren geringere Erfolgsquoten aufweisen (Rechtspsychologie).
Literatur
Lösel, F. (1995). The efficacy of correctional treatment: A review and synthesis of meta-evaluations. In J. McGuire (Hrsg.), What works: Reducing reoffending (S. 79-111). Chichester: Wiley.
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