die Erfassung von Meßwerten des Verhaltens oder physiologischer Zustände aus der Ferne. Am bekanntesten ist der Einsatz der Telemetrie in der Medienforschung zur Bestimmung der Zuschauerquote (Personenreichweite) von Sendungen, durchgeführt in der BRD seit 1985 von der GfK-Fernsehforschung. Hierzu wird in (gegenwärtig 5200) repräsentativ ausgewählten Haushalten eine technische Einrichtung installiert, die jeden Vorgang am Fernsehgerät und am Videorecorder (Ein- und Ausschalten, Kanalwechsel) mit exakten Zeitangaben speichert. Durch personenspezifische Knöpfe am Gerät oder durch geeignete Fernbedienungen wird die Zusammensetzung der Zuschauer erfaßt. Die Meßwerte werden in der Nacht von der GfK aus den Testhaushalten über die Telefonleitung abgerufen und zentral ausgewertet. Problematisch ist einmal die Fehleranfälligkeit der Personenbestimmung (durch Plausibilitätskontrollen und Kontrollanrufe wird versucht, diesen Fehler einzugrenzen). Zum anderen lassen die Daten nur den Schluß zu, wer sich zu welchen Zeitpunkten vor dem Fernsehgerät befunden hat und welche Sendungen dabei gezeigt wurden. Aussagen über die psychischen Vorgänge bei den Zuschauern (Zuwendung zum Bildschirm, Nebenbeschäftigungen, Aufmerksamkeit, Verarbeitung der dargebotenen Informationen, Gedächtnis, Nutzungsmotive, emotionale Zustände) gestattet die telemetrisch Quotenforschung jedoch nicht (Meßfehler, systematische).
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