Affektansteckung, Bezeichnung für die Erkenntnisse der Affekt- und Säuglingsforschung, wonach Kleinkinder fast automatisch von den mimisch und stimmlich geäußerten Affekten ihrer Bezugspersonen "angesteckt" werden. Die Ergebnisse sprechen dafür, sich nicht mehr damit zu befasssen, daß und wie dies geschieht, sondern wie kleine Kinder es zustande bringen, sich gegenüber Affektansteckung abzugrenzen und sich davor zu schützen, sich mit den affektiven Zuständen der Bezugspersonen zu identifizieren. Anhaltspunkte zu den Schutzmechanismen ergeben sich aus Beobachtungen von Kindern, wie sie mit den häufigen Affektausbrüchen ihrer Mutter umgehen: Bereits im Alter von drei bis vier Monaten verlieren sie jegliches Interesse am Gesicht ihrer Mutter, vermeiden ausdrücklich den Blick und tendieren schließlich dazu, sich ganz zurückzuziehen, um - durch Leugnung der affektiven Stimuli der Mutter - die Beziehung zu ihr aufrechterhalten zu können.
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