Als-ob-Spiel, auch: Symbolspiel, Spielhandlung, in der die Handlung von der üblichen Realität abhebt. Im Spiel wird also eine andere Realität konstruiert, wobei es sich um eine solitäre (Als-ob-Spiel) oder eine gemeinsam vereinbarte Realitätkonstruktion (Rollenspiel) handeln kann. Im Spiel lebt der Akteur gewissermaßen in einer anderen Welt. In der zweiten Hälfte des zweiten Lebensjahres tritt dann das in der Psychologie am ausgiebigsten untersuchte Spielverhalten, nämlich das Als-ob-Spiel auf. Im Als-ob-Spiel erfahren Akteur, Handlung und Objekt eine Realitätstransformation. Der Akteur verwandelt sich in eine attraktive Figur (Prinzessin, Supermann, Tarzan etc.), die Handlung wird illusionär durchgeführt (Autofahren, fliegen, kämpfen), und das Objekt der Spielhandlung wird durch ein Spielobjekt substituiert (das Auto durch ein Spielauto oder einen Holzklotz, der Partner durch eine Puppe oder durch eine Spielfigur, das Pferd durch einen Stock etc.). Dabei entwickelt sich diese Spielform von einfachen illusionären Handlungen zu komplexeren Skripts, und die zunächst notwendigen realitätsnahen Spielgegenstände (Replika) weichen realitätsferneren Objekten. Außerdem übernehmen Sprache und Gestik mehr und mehr die Funktion der konkreten Handlungen, die oft nur noch angedeutet werden.
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