Wissenschaft, die das Erleben und Verhalten von Lebewesen, besonders aber des Menschen, untersucht. Beide Aspekte (Erleben und Verhalten) sind nur beim Menschen wissenschaftlich zugänglich; Tierpsychologie (Ethologie) ist immer Verhaltensforschung (Behaviorismus). Die Psychologie war lange Zeit ein Teilgebiet der Theologie und der Philosophie ; sie wurde bis gegen Mitte des vergangenen Jahrhunderts rein spekulativ betrieben, also ohne den Versuch, Behauptungen mit wissenschaftlichen Mitteln zu beweisen. Das änderte sich mit der Gründung des ersten «Laboratoriums» für psychologische Experimente in Leipzig durch W. Wundt (1879). Nach und nach wurden viele Gebiete der Psychologie mit naturwissenschaftlichen Methoden der kontrollierten Beobachtung und des gezielten Experiments untersucht (Wahrnehmung, Denken, Sinnesempfindungen, Gruppendynamik, Motivation, Konflikt, Persönlichkeit, Lernen). Die Psychologie gewann parallel dazu in den Industriestaaten immer mehr an Bedeutung. Sie half, die Eignung für bestimmte Berufe zu ermitteln (Arbeitspsychologie), erforschte die Vorgänge bei Entscheidungen über Käufe (Marktpsychologie), half in der Lösung von Schul- und Erziehungsproblemen (Erziehung, Erziehungsberatung), gewann Bedeutung für die Behandlung seelischer Krankheiten (Psychotherapie, klinische Psychologie, Verhaltenstherapie). Verwaltung, Schulwesen, Industrie, Handel, Sozialarbeit, Medizin und Rechtsprechung sind heute in einem Industriestaat ohne psychologische Mitsprache nicht mehr denkbar, obwohl die Vorurteile gegen eine wissenschaftliche Klärung von bisher der persönlichen Überzeugung oder dem Herkommen überlassenen Entscheidungsvorgängen noch keineswegs überall ausgeräumt sind.
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