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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Angstentstehung

Autor
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Katharina Weinberger

Kinder fürchten sich oft vor denselben Situationen wie ihre Mütter (Spinnen, Gewitter, Höhe...). Das neugierig-aktive Kind hat vor allen starken, unvertrauten Reizen zunächst Angst. Es kann diese Angst bewältigen, wenn ihm ein Erwachsener einfühlsam beisteht (das Kind auf dem Arm der Mutter getraut sich, einen Hund zu streicheln oder eine Planierraupe genauer zu betrachten, vor denen es zunächst angstvoll floh). Diesen Rückhalt in der aktiven Angstbewältigung gibt übrigens der Psychotherapeut dem Klienten ebenfalls, der auf diese Weise ermutigt wird, sich mit bisher angstvoll gemiedenen Situationen auseinanderzusetzen. Neurotische Angst entsteht vielfach dann, wenn die Bezugspersonen des Kindes kein Verständnis für seine Neugieraktivität hatten und - da diese Aktivität das Kind immer wieder in Angstsituationen brachte - es endlich dazu kam, daß die Neugieraktivität selbst, die ja die Ängste durch schrittweise Auseinandersetzung überwinden hilft, von dem Betroffenen mit Angst erlebt wurde. Damit wird die Angst unabhängig von äußeren Reizen. Innere Anlässe genügen, um Angst auszulösen. Diese wiederholt (Wiederholungszwang) eine ursprüngliche Angst, die Liebe und den Schutz der frühkindlichen Bezugspersonen zu verlieren. Neurotische Angst ist also oft die schon dem Sprichwort bekannte «Angst vor der eigenen Courage».

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