Chaostheorie, befaßt sich in verschiedenen Wissenschaften mit komplexen, nichtlinearen, dynamischen Systemen. Die Chaosforschung hat sich seit Ende der 70er Jahre im Anschluß an die Kybernetik und die Allgemeine Systemtheorie als eigene Forschungsrichtung etabliert. Obwohl in solchen Systemen deterministische Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge bestehen, können aufgrund vielfacher Wechselwirkungen, Vernetzungen und Rückkopplungseffekte keine Vorhersagen wie in einfachen linearen Systemen getroffen werden. Bereits sehr kleine Veränderungen der Ausgangsbedingungen können zu großen, nicht vorhersehbaren Auswirkungen führen ("Schmetterlingseffekt"). Die zentrale Methode der Chaosforschung ist die Computersimulation, die zu einer Reihe von Erkenntnissen führte, die heute Bestandteile der Chaostheorie sind, z.B. daß sich chaotisches Verhalten im Zeitablauf zu geordneten Mustern einschwingt. Diese Ordnungsmuster ("Attraktoren" oder "Fraktale") können bildlich dargestellt und typisiert, nicht aber exakt vorausgesagt werden. Ebenso scheint der Übergang von der Ordnung ins Chaos gewissen Prinzipien zu folgen, die als "Bifurkationen" (mehrfache Verzweigungen im System) beschrieben und optisch dargestellt werden. Ob die Ansätze der Chaosforschung auch für die Analyse psychischer und sozialer Systeme geeignet sind, kann derzeit noch nicht beurteilt werden.
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