Sándor, 1873-1933, ungarischer Neurologe und Psychoanalytiker. Ferenczi studierte 1890-1896 in Wien Medizin und war anschließend als praktischer Arzt und Nervenarzt in Budapest tätig. 1915 war er bei Sigmund Freud in Analyse, 1918 hatte er den weltweit ersten Lehrstuhl für Psychoanalyse (in Budapest) inne. Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Polen gehörte zu den ersten Anhängern Sigmund Freuds und trug entscheidend zur Theorie der Übertragung in der Psychoanalyse bei. Ablehnung in Analytikerkreisen brachte ihm seine "Genitaltheorie" ein, in der er behauptete, in der analytischen Situation sei der Analytiker nicht - wie nach Freud - in einer Vaterrolle, sondern in einer Mutterrolle zu sehen. Zu seinen psychoanalytischen Techniken gehörte es, nicht nur das sprachliche Verhalten der Patienten (freie Assoziationen) zu deuten, sondern auch Elemente wie Haltung, Mimik und Stimmlage mit einzubeziehen.
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