Geschlechtszugehörigkeit, verbunden mit der geschlechtstypischen Erlebniswelt des Menschen und ihren spezifischen biologischen, psychischen und kulturellen Bedingungen. Das Menschsein ist an eine biologisch (genetisch) bestimmte Geschlechtszugehörigkeit gebunden. Das Geschlecht bindet den Menschen an die biologische Notwendigkeit der Fortpflanzungsaufgabe an, die durch die Vergänglichkeit des Seins entsteht, und eröffnet zugleich den Zugang zur Arterhaltung als Dienst an einer größeren Gemeinschaft, die mit der Zuteilung der spezifischen Aufgaben des jeweiligen Geschlechts verbunden ist. Die Geschlechtlichkeit hat eine biologische Veranlagung, ist aber kulturell überformt und daher zeitbedingt. Der mit der Geschlechtszugehörigkeit verbundene spezifische Zugang zur Natur bleibt daher nicht auf biologische Determinanten beschränkt, sondern wirkt sich auch im Psychischen aus und führt dort zu Unterschieden des Erlebens, Verarbeitens und Reagierens analog einer Persönlichkeitsstruktur. Ethymologisch leitet sich "Geschlecht" von schlagen ab - auf welche Seite der naturalen Bestimmung es einen "geschlagen" hat. Die personalen (geistigen) Kräfte des Menschen sind jedoch nicht geschlechtlich gebunden, Männer und Frauen haben gleiche Entscheidungsfähigkeit und Verantwortungsfähigkeit (aber unterschiedliche Prozeßabläufe). Die Art, wie die Geschlechtlichkeit den Menschen erfaßt, kommt in der erotischen Ausstrahlung (Erotik) zum Ausdruck. Sie lebt aus dem Bezug des Menschen zu seiner vitalen Kraft, worin ein wesentlicher Bestandteil der Schönheit des Geschlechtes liegt. In der Sexualität vollzieht der Mensch schließlich seine geschlechtliche Potenz.
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