Unter Hospitalismus versteht man Zustände, die durch den Aufenthalt in Krankenhäusern ausgelöst werden, etwa die Ansteckung mit Keimen, die gegen Antibiotika widerstandsfähig geworden sind. Seelischer Hospitalismus ist vor allem an Säuglingen und Kleinkindern beschrieben worden, die längere Zeit in Heimen verbrachten. Da dort keine persönliche, dem einzelnen Kind geltende Zuwendung möglich und die Umgebung höchst eintönig ist, verkümmern viele dieser Kinder in ihrer Fähigkeit, Gefühlsbindungen zu anderen Menschen zu entwickeln, aber auch in ihren geistigen Fortschritten (sie können manchmal mit vier Jahren noch nicht gehen und sprechen). Eine andere Form des seelischen Hospitalismus ist die «Verödung» oder «geistige Versandung» von Schizophrenie-Kranken in schlecht geführten Anstalten, wo sie in einem eintönigen, auf Verwahrung abgestellten Betrieb seelisch verkümmern.
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