sectio caesarea, operative Form der Entbindung, die in der Geburtshilfe beim Vorliegen bestimmter prä- und perinataler Risikofaktoren routinemäßig eingesetzt wird. Aufgrund soziokultureller Unterschiede für die Indikationsstellung variiert die Häufigkeit von Kaiserschnittgeburten in den industrialisierten Ländern sehr stark. In den USA ist sie mit bis zu 40% aller Geburten am häufigsten und wird in Deutschland zur Zeit bei ca. 25-30% der Erstgeburten praktiziert. In psychologischer Hinsicht werden vor allem die das perinatale Erleben des Neugeborenen einschränkenden Auswirkungen der Narkotika, das Fehlen des Geburtstraumas und die Tatsache, daß die Mutter den gesamten oder Teile des Geburtsvorgangs nicht bewußt miterlebt für die frühe Mutter-Kind-Bindung (Bindung) als problematisch angesehen. Eine mögliche Kompensation dieser Einschränkungen liegt darin, daß der Vater, der bei Kaiserschnittgeburten anstatt der Mutter sofort Kontakt mit dem Neugeborenen aufnehmen kann, eine relativ größere Rolle spielt. Auch die Tatsache, daß der operative Eingriff und die Narkose in der Regel nur wenige Minuten dauern bzw. ein Kaiserschnitt häufig unter lokaler Betäubung (Periduralanästhesie) durchgeführt wird, relativiert diese Befürchtung. Die Vermutung bestimmter Erlebens- und Verhaltensweisen bei Kaiserschnittgeborenen, die sich aufgrund des Fehlens bzw. der Andersartigkeit des Geburtserlebnisses entwickeln, konnte empirisch bisher nicht bestätigt werden.
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