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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Bindung

Autor
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Klaus-Dieter Zumbeck

Gefühle und Überzeugungen, welche dafür sorgen, daß ein Mensch in seinem Verhalten und Erleben einen anderen Menschen und dessen Gefühle berücksichtigt, nennen wir Bindung. Bindungen gibt es aber auch zwischen Tieren, vor allem zwischen dem Muttertier und den noch unreifen Jungen; sie werden hier oft durch spezifische Mechanismen (AAM) bewirkt. Eine eben geschlüpfte Graugans bindet sich zum Beispiel an das bewegte Objekt, das sie zuerst sieht; das ist im typischen Fall die Mutter, im untypischen kann es auch ein Verhaltensforscher sein (Prägung). Wichtige bindungsstiftende Einflüsse sind beim Menschen gemeinsame Erlebnisse, Werte, eine gemeinsame Sprache (das wird zum Beispiel deutlich, wenn sich zwei Landsleute im Ausland treffen), in der Eltern-Kind-Bindung einfach die Tatsache, daß besonders die Mutter dem Kind vertraut ist. J. Rosen hat diese kindliche Bindung in die Formel gekleidet: «Man sucht die Mutter, die man kennt.» Ein alleingclassenes Kind auf der Straße wird oft gute, hilfsbereite Menschen weinend zurückweisen und sich erst beruhigen, wenn seine Mutter kommt - auch wenn die Mutter das Kind oft grausam schlägt. Seelische Bindungsfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung der Erziehbarkeit; durch längere Aufenthalte in einem Säuglingsheim oder durch seelisch gestörte Eltern kann diese Bindungsfähigkeit zerstört werden (Urvertrau-en).

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