Ein auf bestimmte Lebensabschnitte (die sensiblen oder kritischen Phasen) beschränktes Lernen, das sich zunächst auf nur wenige, arteigene Merkmale (Auslöser) beschränkt und nicht oder nur erheblich schwerer als anderes Lernen wieder rückgängig gemacht werden kann. Während bei normalem Lernen das später Gelernte meist stärker in Erinnerung ist als das zuerst Gelernte, ist es bei der Prägung umgekehrt: Bestimmte Verhaltensweisen bleiben an eine ursprüngliche Verbindung von Reizen geknüpft. Dabei kann die Prägung schon erfolgen, bevor die Verhaltensweisen als solche ausgereift sind. Entenvögel paaren sich nach einem Prägungsexperiment nicht mit Artgenossen, sondern mit Vögeln, die sie während eines Zeitabschnitts ihrer frühen Entwicklung sahen, als ihr sexuelles Verhalten noch völlig unentwickelt war. Prägung im engeren Sinn ist bisher vorwiegend bei Vögeln festgestellt worden. Ob sich Prägung bei Säugetieren von normalen Lernvorgängen eindeutig unterscheiden läßt, ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich läßt sich prägungsähnliches Lernen von Menschen eher als besondere Eigenart allen Lernens verstehen, das mit Objektbeziehungen zu tun hat (im Gegensatz zum Erwerb von Wissen über die nichtmenschliche Umwelt, einem stammesgeschichtlich jüngeren Prozeß).
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