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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

AAM

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

Abkürzung von Angeborener Auslösender Mechanismus. Von den Verhaltensforschern N. Tinbergen und K. Lorenz entwickelter Ausdruck für zweckmäßige Reaktionen, die von den meisten Tieren einer Art ohne vorherige Erfahrung (Lernen) ausgeführt werden, sobald diese bestimmte Schlüsselreize wahrnehmen. Der AAM ist ein Nervenapparat, der typische Reize in typische Reaktionen umsetzt. Vor allem bei niederen Wirbeltieren (Reptilien, Vögeln) bestimmen solche Mechanismen viele Züge des Sozialverhaltens: eine Pute (Truthenne) tötet ihre eigenen Küken, wenn sie durch eine Operation gehörlos gemacht wurde, weil ihr Brutpflegeverhalten über einen AAM durch das Piepsen der Küken in Gang gesetzt wird. Bei höheren Wirbeltieren und vor allem beim Menschen lassen sich AAM’s kaum nachweisen. Die von Lorenz vorgetragenen Hypothesen über «angeborene» Reaktionen des Menschen sind umstritten. Jedenfalls sind die AAM-Reste, die auch beim Menschen vorliegen mögen, nicht mehr am konkreten Verhalten, sondern allenfalls an typischen Gefühlserlebnissen abzulesen, die auf bestimmte Situationen folgen (zum Beispiel wenn ein Kind in Lebensgefahr gerät).

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