sind gleichbleibende Signale aus der Umwelt, die bei einem Lebewesen gleichsam automatisch zugehörige Reaktionen auslö sen. Viele Tiere sind in ihrem Freß-, Verteidigungs-, Sexual und Brutverhalten auf solche Schlüsselreize programmiert. Der Auslöse-Mechanismus ist wie ein Instinkt der Art angeboren. Die Verhaltensforschung hat solche Erfahrungen aus der Tierbeobachtung auf die Psychologie des Menschen zu übertragen versucht. Doch auch die Reflex-Lehre nach Pawlow und der Behaviorismus haben erkennen müssen, daß sich Schlüsselreize auf Erfahrungen beziehen können, die während des Lebens gelernt worden sind. Was den Einzelnen als Schlüsselreiz trifft, auf den er ohne oder sogar gegen seinen Willen in bestimmter Weise reagieren muß, mag für viele andere völlig wirkungslos bleiben oder eine ganz andere Reaktion auslösen. Am deutlichsten läßt sich das bei den Reizen zeigen, die erotische Wünsche stimulieren. So gilt als Schlüsselreiz für den Mann der Anblick der weiblichen Brüste. Aber es gibt Männer, für die das Gesäß, die Beine, das Haar viel anregender sind. Unter denen, die zuerst vom Busen angezogen werden, stehen die Liebhaber der fülligen Brüste denen der kleinen gegenüber. Für wieder andere hat sich der Reiz auf die Bekleidung verlagert, die den Busen ebenso andeutet wie verhüllt. Der Schlüsselreiz ist also längst durch individuelle Erfahrungen und Vorstellungen bestimmt und nicht mehr kennzeichnend für »den« Mann oder gar »den« Menschen schlechthin. Je größer die kulturelle und soziale Prägung ist, die jemand erfahren hat, desto weiter haben sich auch die persönlichen Schlüsselreize von einem typischen Muster entfernt.
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