folgt bestimmten Basismechanismen, die bei länger andauernden Konflikten zu deren Ausbreitung, Intensivierung und Beschleunigung beitragen: 1) Zunehmende Projektion bei wachsender Selbstfrustration: Die Konfliktparteien neigen dazu, die andere Seite als Ursache aller Probleme und Frustrationen zu sehen; sie projizieren alles Negative auf die Gegenpartei. Andererseits frustrieren sich die Konfliktparteien mit unbeherrschten Aktionen selbst. 2) Die Konfliktparteien ziehen immer mehr Punkte in den Konflikt mit ein und machen diese zu "Konflikt-Issues", so daß die Streitfragen an Anzahl, Umfang und Komplexität zunehmen. Auch neigen sie dazu, die Situation stark zu vereinfachen. 3) Im Konflikt werden Streitpunkte aus der subjektiven bzw. objektiven Sphäre zusehends miteinander vermischt. Die Konfliktparteien neigen jedoch zu vereinfachten Erklärungen über Ursachen und Wirkungen im Konflikt: 4) Während die Konfliktparteien einen weiteren Personenkreis zur eigenen Unterstützung in den Konflikt einbeziehen (Ausweitung des sozialen Umfangs) neigt die Art der Auseinandersetzung dazu, mehr und mehr zu personifizieren; die "face-to-face-Kontakte" nehmen ab. 5) Von Androhung von Gewalt erhoffen die Konfliktparteien, daß die andere Seite nachgeben möge - die tatsächliche Wirkung ist jedoch umgekehrt: Der Gegner reagiert darauf gewaltsamer; dadurch tritt eine Beschleunigung der Eskalation auf. Was als Abschreckung und "Bremse" beabsichtigt ist, wirkt als Provokation und Beschleunigung: "Beschleunigung durch Bremsen".
Literatur
Glasl, F. (1997). Konfliktmanagement (5. Aufl.). Bern: Haupt.
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