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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Ohnmacht

Autor
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Julia Schneider-Ermer

plötzlicher Zusammenbruch mit einem vorübergehenden Verlust des Bewußtseins. Sie hat ihre körperliche Ursache in einer ungenügenden Blutzufuhr zum Gehirn. Die Stockung kann durch Überanstrengung, Schreck, Ekel, starke Schmerzen, großen Blutverlust oder auch übermäßigen Alkoholgenuß veranlaßt sein. Eine tiefe, langfristige Ohnmacht im Zusammenhang mit schwerer Krankheit heißt Koma. Die seelische Funktion der Ohnmacht wird deutlich, wenn man sich erinnert, daß ein solcher Ausfall des Bewußtseins bei bürgerlichen Mädchen im viktorianischen Zeitalter geradezu typisch war. Diese Mädchen waren auf gewisse Herausforderungen, vor allem sexueller Natur, so wenig vorbereitet, hatten so sehr gelernt, sie zu fürchten, daß sie sich ihnen so oft durch Ohnmacht entzogen, wie es uns Romane aus jener Epoche berichten. Mit der Befreiung der Mädchen aus übergroßer Behütung und von überstarken Verboten ist die Ohnmacht gleichsam »aus der Mode gekommen«. Aber noch immer dürfte manche Ohnmacht, bei Männern wie bei Frauen, eigentlich eine Flucht vor widrigen Anforderungen sein.

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