erfolgt im Rahmen schulabhängiger Therapieverfahren; es gibt bislang kein spezifisches Therapiekonzept. Die Indikation zur Therapie ist abhängig von der Art und dem Ausmaß der kurz- und langfristigen Symptome, die als Folge des sexuellen Mißbrauchs beobachtet werden. Bislang ist aus empirischen Befunden kein typisches oder spezifisches Verhaltens- oder Erlebensmuster im Sinne eines Mißbrauchssyndroms bekannt. Zwar werden posttraumatische Belastungsstörung (bei Kindern und Erwachsenen) und sexualisiertes Verhalten (bei Kindern) bzw. sexuelle Funktionsstörungen (bei Erwachsenen) als Kernsymptome diskutiert, die empirischen Befunde sind jedoch nicht einheitlich. Als gesichert gilt die Erkenntnis, daß nahezu alle bekannten klinischen Störungsbilder in der Folge eines sexuellen Mißbrauchs auftreten können und ein nicht unerheblicher Anteil von Kindern bzw. Heranwachsender symptomfrei zu sein scheint. Verschiedene Faktoren bestimmen im Einzelfall als intervenierende Variablen die Schwere der Symptomatik und somit auch die Indikation zur Therapie. Zu unterscheiden ist zwischen situativen Variablen (Art, Dauer, Häufigkeit des sexuellen Mißbrauchs, Ausmaß der erfahrenen Gewalt, vermehrte Symptome bei enger Beziehung zum Täter, Fehlen eines sozialen Stützsystems) und Persönlichkeitsvariablen (individueller Bewältigungsstil, Einstellung zur Tat, allgemeine Resilienz).
Literatur
Amann, G. & Wipplinger, R. (Hrsg.). (1997). Sexueller Mißbrauch. Überblick zu Forschung, Beratung und Therapie. Ein Handbuch. Tübingen: dgvt-Verlag.
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