ein von Maturana und Varela (1985) geprägter Begriff, um die wechselseitige Beeinflussung zu beschreiben, mit der zwei lebende Systeme, die aufeinandertreffen, sich gegenseitig immer wieder zu Strukturveränderungen anregen. Von struktureller Kopplung sprechen sie dann, wenn die rekursiven Interaktionen einen stabilen Charakter erreicht haben, die beiden Systeme also Passung erreicht haben. Die strukturellen Veränderungen bewegen sich dann in eine gemeinsame Richtung, es kommt (bei längerfristigen Kopplungen) zu dem, was Stierlin als Co-Evolution bezeichnet (bei Maturana und Varela wird dies driften genannt). Strukturelle Kopplung beschreibt also in diesem Sinne das Aufeinander-bezogen-sein z.B. von Paaren oder Familienmitgliedern, Arbeitskollegen. Besondere Berücksichtigung findet hierbei, daß es sich um einen wechselseitigen Bezug handelt, nicht einer den anderen einseitig zu determinieren vermag. Innerhalb der Psychotherapie wird diese Begrifflichkeit auch genutzt, wenn man beschreiben will, wie das Aufeinander-zugehen und Aneinander-gewöhnen auf therapeutischer Seite geleistet werden kann. Wie der Therapeut auf Angebote des Klienten reagieren kann, um die strukturelle Kopplung zu erleichtern. So wird z.B. vorausgesetzt, daß an eine ambivalente Struktur des Klienten ein doppeltes Angebot des Therapeuten eher Passung erreicht, als ein eindeutiges. Gelingt dies, schafft es die Voraussetzungen für eine stabilere therapeutische Beziehung.
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