ein psychoanalytisch orientiertes Verfahren zur Analyse von literarischen Texten und anderen kulturellen Objektivationen. Theoretische Grundlage sind die Psychoanalyse Sigmund Freuds, insbesondere die Traumdeutung und die kulturtheoretischen Schriften, sowie die Weiterentwicklungen durch den Kreis um Alfred Lorenzer. Dabei wird angenommen, daß Textinhalte doppeldeutig sein können, d.h., daß sich unterhalb der manifesten, sprachlich vermittelten und sozial geteilten Sinnebene eine eigenständige, latente Sinnebene befinden kann. Ziel tiefenhermeneutischer Kulturanalysen ist die "Enträtselung" dieser unbewußten Bedeutungsgehalte in einem Prozeß des "szenischen Verstehens". Tiefenhermeneutische Textanalysen finden auch im Rahmen der psychoanalytischen Sozialforschung nach Leithäuser und Volmerg und in der Biographieforschung Anwendung.
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