Aktionsforschung, auch: Handlungsforschung, ein auf Kurt Lewin zurückgehendes Konzept anwendungsorientierter Forschung, bei dem praktische Interventionen in einem sozialen Feld (z.B. in einem Betrieb; Arbeits- und Organisationspsychologie) und deren wissenschaftliche Evaluation spiralförmig ineinander greifen. Ausgehend von einem konkreten Problem werden - möglichst unter Mitwirkung der Betroffenen - praxisbezogene Hypothesen aufgestellt, entsprechende Interventionsmaßnahmen vor Ort geplant und durchgeführt und schließlich auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Die Ergebnisse dieses Bewertungsschrittes fließen dann in die Planung weiterer Zielvorgaben und Interventionsstrategien ein. In Deutschland wurde die Aktionsforschung in den 70er Jahren vor allem im Zuge der methodologischen Kritik am psychologischen Experiment diskutiert. Dabei wurden von den Befürwortern der Aktionsforschung die Vorteile der Praxisrelevanz und der emanzipatorischen Integration der Versuchsteilnehmer und von den Gegnern die Probleme mangelnder Kontrollierbarkeit, Verallgemeinerbarkeit und Übertragbarkeit in den Mittelpunkt der Debatte gerückt. Nachdem heute die Ökologische Psychologie wieder an Bedeutung gewinnt, werden - auf neuem methodologischen Fundament - erneut Forschungsansätze diskutiert, die an den Grundgedanken der Aktionsforschung anknüpfen.
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