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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Askese

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

Übung, Entsagung, Verzicht auf sinnlichen Genuß jeder Art (Fasten, sexuelle Enthaltsamkeit, Armut). Askese war schon vor dem Christentum ein Lebensideal in vielen Hochkulturen (China, Indien, Ägypten) ; die psychologische Grundvoraussetzung entspricht wohl dem Masochismus. Da Unlust und Triebverzicht unvermeidlich scheinen, lege ich sie mir aktiv auf, um sie nicht passiv erleiden zu müssen, und gewinne auf diese Weise an Selbstgefühl, was ich mir an Triebbefriedigung versagen muß. Die Askese steht also in Beziehung zu dem Abwehrmechanismus der Identifizierung mit dem Angreifer. In dem Verschmelzen mit einer versagenden Wirklichkeit gewinnt das Ich die Macht, sich über die eigene Bedürftigkeit zu erheben. Freilich ist diese Macht oft illusionär, was die zusätzlichen Maßnahmen vieler Asketen zeigen, um den Triebverzicht aufrechtzuerhalten (klösterliche Regel, Leben in Abgeschlossenheit, auf hohen Säulen oder in der Wüste; endlich der zwanghafte Versuch, andere zur selben Askese zu bekehren).

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