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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Brunswik

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

Brunswik, Egon, 1903-1955, Wahrnehmungspsychologe und Gestalttheoretiker. Geboren in Budapest studierte Brunswik zunächst an der Theresianischen Akademie u.a. Ingenieurwissenschaften, bevor er sich in Wien mit Paul F. Lazarsfeld und Konrad Lorenz der Psychologie widmete und 1927 im Institut Karl Bühlers promovierte. Vier Jahre später gründete er während einer Gastdozentur in Ankara das erste psychologische Labor in der Türkei. Edward C. Tolman wurde auf ihn aufmerksam, beide erkannten die Gegensätzlichkeit ihrer Theorien, und kurz vor Kriegsausbruch kam Brunswik an dessen Institut in Berkeley. Nach der Heirat mit der Analytikerin und Bühler-Schülerin Else Frenkel wurde er 1943 Amerikaner. Die Forderung, der Umwelt eines Organismus die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen wie dem Organismus selbst, zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk Brunswiks ("psychological ecology"). Die Umgebung sei trotz gesetzmäßiger Ordnung probabilistisch und durch eine gewisse Unsicherheit gekennzeichnet. Die Adaptation des Lebewesens an diese Umwelt mache es erforderlich, daß es lerne, unsicherheitsbehaftete Zielerreichungsstrategien und Informationen anzuwenden. Brunswiks probabilistischer Funktionalismus erwies sich als Vorreiter seiner Zeit und fand vielfältigen Eingang in verschiedene Bereiche der Kognitionspsychologie. Außerdem widmete sich Brunswik intensiv der Geschichte der Psychologie. Von seinen methodischen Gedanken und der durch sie angeregten Forschung haben Versuchsplanung und Diagnostik gleichermaßen profitiert (z.B. Artefaktproblematik bei Designs, Linsenmodell).

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