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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Elaboration Likelihood Model

Autor
Autor:
Sonja Margarethe Amstetter

Abk. ELM, ein duales Prozeßmodell der Informationsverarbeitung. Die Auseinandersetzung mit den widersprüchlichen Ergebnissen der Einstellungs- und Persuasionsforschung der 70er Jahre führte zur Entwicklung dieses Modells durch Petty und Cacioppo. Es bietet einen umfassenden Rahmen, um Prozesse der Einstellungsbildung und Einstellungsänderung verstehen zu können (Einstellung). Angenommen werden zwei qualitativ unterschiedliche Wege, über die persuasive Kommunikation (Überzeugungsversuche) Einstellungen bilden und verändern können: der zentrale und der periphere Weg der Informationsverarbeitung. Welcher Weg beschritten wird, ist von der Motivation und Fähigkeit einer Person zur Informationsverarbeitung abhängig. Motivation und Fähigkeit werden wiederum von verschiedenen individuellen und situationalen Faktoren beeinflußt. Sind Personen zur intensiven, kognitiven Informationsverarbeitung motiviert und fähig, wird der zentrale Weg der Informationsverarbeitung (elaboration) wahrscheinlicher (likelihood) beschritten. Einstellungen werden auf diesem Weg durch eine intensive, kritische gedankliche Auseinandersetzung mit der Information gebildet und verändert. Sind Motivation oder Fähigkeit zur intensiven Informationsverarbeitung gering, kann es über den peripheren Weg auch ohne intensive Informationsverarbeitung zu Einstellungsbildung und Änderung kommen. In diesem Fall werden Einstellungen durch periphere Hinweisreize beeinflußt, denen sowohl kognitive Mechanismen, wie Heuristiken, als auch affektive Mechanismen, wie klassische und operante Konditionierung, zugrundeliegen können. Einstellungen, die über den zentralen Weg der Informationsverarbeitung gebildet werden, sind zeitlich stabiler, änderungsresistenter und bessere Verhaltensprädiktoren als Einstellungen, die über den flüchtigeren, peripheren Weg gedildet werden.

Die Annahmen des ELM konnten in einer Reihe von Untersuchungen bestätigt werden. Besondere Anerkennung kommt dem ELM als ordnungsstiftender Rahmen innerhalb der Einstellungsforschung zu. Dennoch werden auch verschiedene Kritikpunkte geäußert. Beispielsweise fehlen theoretische Annahmen, warum bestimmte Variablen als peripherer Reiz wirken.

Literatur

Petty, R. E. & Cacioppo, J. T. (1986). The Elaboration Likelihood Model of Persuasion. Advances in Experimental Social Psychology, 19, 123-205.


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