die zwischenmenschliche Mitteilung und Verständigung. Sie hängt ebenso von der Fähigkeit der einen ab, ihre Wünsche und Gefühle auszudrücken, wie von der Gabe der anderen, diesen Ausdruck aufzunehmen und zu deuten. Das setzt Wege der Verständigung und eine gewisse Einheitlichkeit der Verständigungsmittel voraus. Wenn ich in einer lärmenden Masse schreien muß, kann ich keine feineren Unterschiede machen. Auf eine weite Entfernung hin bin ich auf die Schrift und das Telefon angewiesen; im unmittelbaren Nebeneinander kann ich vielleicht mehr mit Mienen und Gesten »sagen« als mit Worten. Die Gemeinsamkeit der Sprache zwischen Landsleuten wird oft fragwürdig werden, weil es in verschiedenen Gegenden, verschiedenen sozialen Schichten, sogar verschiedenen Berufswelten höchst unterschiedliche »Dialekte« und Fachsprachen gibt. Über der Bedeutung der Sprache als Mittel der Kommunikation wird oft die Verständigung mit anderen Mitteln, mit Mimik und Körperbewegung, mit Bildern, Zeichen und Symbolen, mit Lauten usw. verkannt. Wie andere Wissenschaften auch hat die Psychologie für ihre Erkenntnisse Spezialausdrücke entwickelt. Dank der Leistungen Freuds und seiner Nachfolger konnten sich in diesem Bereich eine Vielzahl deutscher Begriffe und Lehnübersetzungen international durchsetzen. Erst die Vertreibung der Psychoanalyse durch die Nationalsozialisten führte dazu, daß für alle neueren Erkenntnisse englischsprachige Ausdrücke geprägt wurden. Die Übereinstimmung zwischen Alltagswörtern und manchen psychologischen Fachausdrücken sollte übrigens nicht zur einfachen Gleichsetzung verleiten. In der Vielfalt und Großräumigkeit der modernen Gesellschaft ist die Verständigung über den engen Lebensbereich der Wohngegend, des Arbeitsplatzes und der meist schichtbedingten Bekanntschaften hinaus sehr schwierig. Die weitere Umwelt erscheint als fremd und unheimlich. Sie erreicht uns zwar über die Massenpresse, den Rundfunk, den Film und das Fernsehen, die man deshalb als Mittel der »Massenkommunikation« bezeichnet. Doch eigentlich verdienen sie nicht diesen Namen, da ihr Einfluß kaum einer genaueren Mitteilung der Teilnehmer an diese Medien begegnet. Die Kommunikation wird zur Einbahnstraße. Die Eindrücke, die die Massenmedien vermitteln, treten zu all den anderen Quellen der modernen Reizüberflutung, die den Menschen so überfordern, daß er auch die persönliche Kommunikation mit seinen Nächsten, etwa im Gespräch, immer schwieriger findet. Man müßte geradezu aufs neue lernen, sowohl sich auszusprechen als hinzuhören.Übermittlung von Nachrichten zwischen einem Sender und einem Empfänger von Informationen. Menschen können auf verschiedene Weisen Kommunikationen austauschen oder kommunizieren. Die zwei Worte «Komm mit!» gewinnen ganz unterschiedliche Bedeutung, wenn sie von einem Polizisten in drohendem Ton, von einem Fremdenführer mit neutraler Stimme oder von einem befreundeten Mädchen liebevoll gesagt werden. In allen Fällen ist der in den Worten enthaltene (verbale) Inhalt der Kommunikation derselbe, während durch nicht-verbale Mitteilungen (Stimmklang, Stimmlage, Gesichtsausdruck) über diese Kommunikation kommuniziert wird (Metakommunikation). Widersprüche zwischen verbalen und nicht-verbalen Inhalten in Kommunikationen sind verwirrend (Doppelbindung). Während verbale oder in anderen, lexikalischen Einheiten (Wörter, Zahlen, Symbole mit umgrenzter Bedeutung) abgefaßte Kommunikationen in der Regel eindeutig sind (digitale Kommunikation, die im Prinzip auch durch einen Computer gehandhabt werden kann), spielen sich Kommunikationen über Gefühle, Stimmungen und mitmenschliche Bezüge oft im Bereich einer nur durch Einfühlung und mit Hilfe von Intuition aufzunehmenden Bedeutung ab (analoge Kommunikation).
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