1. Das Spiel der Kinder und Erwachsenen im weiten Sinn ist eine Handlungsfolge, die keinen bestimmten Zweck verfolgt, der über die unmittelbare Lust am Spiel selbst hinausgeht (Puppe und Puppenhaus sind noch so wie vorher, wenn ein Kind zwei Stunden mit ihnen gespielt hat). Im Gegensatz zur Arbeit verändert das Spiel die materielle Umwelt nicht zweckmäßig, um Bedürfnisse zu erfüllen; sein Inhalt ist die Funktionslust, die Feude an der Tätigkeit von Wahrnehmung, Denken, Muskulatur, am Zusammenspiel dieser Fähigkeiten. Da auch Tiere - vor allem Jungtiere - häufig spielen, kann man annehmen, daß das Spiel eine wichtige biologische Aufgabe erfüllt, die wohl in der spielerischen Übung jener Leistungsbereiche des Organismus besteht, für die es augenblicklich keine ernstliche, dem Überleben unmittelbar dienende Aufgabe gibt. Auf diese und Aufbauspielen (mit einem Metallbaukasten basteln). Auf jeder Spielstufe ist aber die zwischenmenschliche Auseinandersetzung das wichtigste Element: Soziales Verhalten, Zärtlichkeit und Raufen, Wettbewerb oder Zusammenarbeit, gütliche Einigung oder Streit werden spielerisch durchgeprobt.
2. Spiele im Sinn der Transaktionsanalyse (E. Berne) sind eine Abfolge von verdeckten Mitteilungen (Transaktionen), in denen der eine Spieler bei einer Schwäche eines anderen einhakt und diese ausnützt; dabei verfolgt er einen hinter einem Vorwand verdeckten Zweck. Sinn solcher, meist eine wirkliche Befriedigung im Leben behindernder Spiele ist es, eine bestimmte, in der Regel unerfreuliche Kindheitssituation wiederherzustelllen.
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