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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Doppelbindung

Autor
Autor:
Werner Eberlein

Von G. Bateson eingeführter Begriff, der eine Mitteilung mit folgenden Merkmalen kennzeichnet: 1. Eine Botschaft, die auf einer Kommunikationsebene (zum Beispiel sprachlich) gesendet wird: «Du mußt tun, was du für richtig hältst!»

2. Eine zweite Botschaft auf einer anderen Kommunikationsebene (durch Gesichtsausdruck oder Stimmklang vermittelt), die der ersten Botschaft widerspricht - in Worte übersetzt könnte sie in unserem Beispiel heißen: «Du darfst nie etwas tun, was Mutter traurig machen könnte!»

3. Keine Möglichkeit für das in der Doppelbindung gefangene «Opfer», die bestehende Situation zu verlassen -verbal oder nicht verbal etwa so auszudrücken : Wir Müllers waren schon immer eine besondere Familie, und niemand sonst hat verstanden, worum es bei uns wirklich geht!

Doppelt gebundene Kommunikationen sind eine häufige Ursache von seelischer Verwirrung und Orientierungslosigkeit; sie hinterlassen im Opfer das Gefühl: «Wie ich’s mache, ist es falsch!» Sie sind weit verbreitet und nicht auf Familien mit einem an Schizophrenie leidenden Mitglied beschränkt, von denen Bateson in seiner Konzeption der Doppelbindung ausging. Gesellschaftlicher Hintergrund solcher Phänomene sind widersprüchliche Werte, die von den Familien nicht aufgedeckt, sondern verschleiert werden.

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