bildete sich um 1930 heraus, stützt sich auf lebensphilosophische Ansätze von Dilthey und Nietzsche; prominente Vertreter waren Karl Jaspers und Martin Heidegger. Die Grundbedeutung der Existenz umfaßt demnach drei Dimensionen:
1) Existenzialität, die projektive Dimension der Existenz. Dem Menschen steht immer sein Sein bevor, er hat je sein Sein zu wählen, indem er eine Möglichkeit (Wert) aus seiner Welt (Situation) ergreift oder verwirft. Zur Wesensverfassung des Menschen gehört das Verstehen seines Seins, das im Mißverstehen zum Scheitern führen kann.
2) Befindlichkeit, die retrojektive Dimension der Existenz: Der Mensch befindet sich immer schon in einer Situation (Welt), aus der er seinen Existenzentwurf vollzieht und seinen Bedeutungs- und Handlungszusammenhang darstellt. Über die (vorgegebene) Situation hat der Mensch keine unbedingte Verfügung.
3) Alltäglichkeit, die Seinsweise, wie sich der Mensch zumeist befindet, nämlich in der Betriebsamkeit des alltäglichen Lebens. Darin steht der jeweilige Mensch in der Botmäßigkeit "der anderen", der Öffentlichkeit. Sein Selbstverstehen und Selbstverhalten ist von der Öffentlichkeit (Beruf, soziale Stellung, Medien usw.) weitgehend bestimmt.
Die Existenz vollzieht sich in der Ganzheit dieser drei Dimensionen und schließt Zukünftiges, Gewesenes und Gegenwärtiges ein.
Literatur
Heidegger, M. (1967). Sein und Zeit (11. Aufl.). Tübingen: Max Niemayer.
Jaspers, K. (1956). Existenzphilosophie (2. Aufl.). Berlin: de Gruyter.
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