der Rang, den ein Mensch, ein Ding oder ein Ziel im Verhältnis zu anderen Objekten einnimmt. Manche Werte werden allgemein oder in einer bestimmten Gesellschaft sehr hoch eingeschätzt, andere werden nur von wenigen geachtet. Im Lauf der Geschichte verändert sich die Rangordnung der Werte. So ist etwa die Sparsamkeit, die noch zu Anfang unseres Jahrhunderts als hoher Wert galt, heute weniger gefragt als die Bereitschaft zum Konsum. Manche Werte werden zwar lauthals beschworen, haben aber im wirklichen Leben kaum Geltung. Daß der Besitz von Geld sein eigentliches Lebensziel sei, wird kaum einer zugeben. Andererseits wirkt die Beachtung eines einzigen geistigen Ideals oft als wahnhaft (vgl. Überwert-Idee). Zu den meisten Weltanschauungen gehört eine bestimmte Wertordnung. Was der Einzelne für wert hält, wird vorbestimmt durch seine Erziehung vor allem in der Familie, von daher auch in seiner sozialen Schicht. Einige dieser Prinzipien werden verinnerlicht, gehören dann zum Über-Ich und bestimmen das »Ich-Ideal«, das heißt die Vorstellung, wie man eigentlich sein und handeln sollte. Erst allmählich lehrt die Erfahrung, welche Werte sich für das eigene Wesen und Leben lohnen. Dazu gehört die Einsicht, daß ein Wert mit seiner Seltenheit steigt. Man kann hoch achten beinahe nur, was schwer zu erreichen und zu bewahren ist. Wenn nichts mehr als Wert gilt, erscheint das Leben selbst sinnlos und leer. So empfinden gerade heute immer mehr Menschen. Traditionelle Werte wie die Religion, das Vaterland oder eine formulierte Weltanschauung mit etablierten Institutionen sind oft durch den Mißbrauch der Glaubensbereitschaft oder durch Heuchelei verschlissen. Im Alltag scheinen nur noch materielle Erfolge zu zählen. Es entsteht ein Gefühlsmangel, der sich auch durch Rausch-Erlebnisse (z. B. mithilfe von Alkohol) nicht dauernd betäuben läßt. Dann sucht man krampfhaft nach irgendeinem. »Sinn des Lebens«. Vielerlei Sondergruppen versprechen ihn zu vermitteln, etwa die zeitgenössischen Sekten, die doch nur in einen Wahn führen. Denn Werte, die wirklich verpflichten, kann man nicht einfach irgendwo einhandeln wie eine Ware; man muß sie schon selbst erfahren, erleben und in sich aufnehmen.
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