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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Geld

Autor
Autor:
Klaus-Dieter Zumbeck

das bequemste Tauschmittel, eigentlich nur ein Zeichen für Werte und die in ihnen verkörperte Arbeit. Im Zusammenhang mit dem Gold, dem »sonnenhaften« Metall von gro ßer Beständigkeit und Reinheit, schien das Geld einen magischen Charakter angenommen zu haben. Die Alchemisten hatten ja nicht nur Gold machen wollen, sondern auch nach dem »Stein der Weisen« oder einem Elixier des ewigen Lebens gesucht. In dem Maße, in dem Fürsten »schlechte Münze« ausgaben oder sie durch Scheine ersetzten, ist die Eignung des Geldes zum Fetisch gesunken. Die Gültigkeit der Geldscheine als Zahlungsanweisungen wurde durch Inflationen immer wieder in Frage gestellt. Heute spielt sich der größte Teil des Zahlungsverkehrs in bloßen Buchungsvorgängen ab, ohne das wir konkret Geld in die Hand bekommen. Nicht »das Geld regiert die Welt«, sondern die Wirtschaftsmacht, die hinter seinen Ziffern steht. Deshalb lassen sich immer weniger gefühlsmäßige Beziehungen zu ihm herstellen. Freud definierte »Glück« als die Erfüllung eines Kinderwunsches und schloß: »Darum macht Reichtum so wenig glücklich; Geld ist kein Kinderwunsch gewesen.« Seine psychische Bedeutung erlangt es im Verlauf der analen Phase und im Zusammenhang mit der Reinlichkeitserziehung. Dann wird der Kot als das erste Produkt erlebt, und wird der Erziehungsperson in Liebe zum Geschenk dargebracht. Von hier erbt das Geld seinen Gefühlswert, aber auch seine Verächtlichkeit als »dreckig«. Der Anal Charakter, der aus einer besonderen Fixierung an diese Phase hervorgeht, hat zwar aus der Schmutz liebe eine übertriebene Neigung zu Ordnung und Sauberkeit entwickelt, aber aus der Reinlichkeitserziehung auch einen starken Hang zur »Zurückhaltung«, also zur Sparsamkeit und sogar zum Geiz zurückbehalten. Umgekehrt kann man bei einem Geizhals schließen, daß Geld für ihn außer der materiellen Bedeutung noch eine andere hat, die aus der analen Lust stammt. Der Zusammenhang zwischen Geld und Kot scheint noch in dem Märchen »Goldesel« durch und wird bestätigt in der Nippesfigur des »Dukatenscheißers«.

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