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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Alkohol

Autor
Autor:
Werner Eberlein

das wichtigste Genußgift. Es ist keine Kultur bekannt, in der es nicht irgendein alkoholisches Getränk gegeben hätte. Der Alkohol verschleiert bis zu einem gewissen Grade die Wirklichkeit. Er steigert aber die gefühlsmäßige Erregbarkeit. Deshalb gehört er fast zwangsläufig zu allen Festen. Er kann aber auch traurige Stimmungen bis zur tiefsten Depression auslösen. Andererseits betäubt er die Hemmungen. Er löst die Zungen und spielt darum für viele Formen des geselligen Zusammenseins eine bedeutende Rolle. Aus dem gleichen Grunde wird er als sexuelles Anregungsmittel (Aphrodisiakum) geschätzt, obwohl er nur die Begierde steigert, aber die Potenz eher schwächt. Die Enthemmung durch Alkohol liegt im Hintergrund vieler widervernünftiger Handlungen, mit denen der Mensch sich am Ende selbst schadet, bis hin zu schweren Verbrechen. Da sich unter seinem Einfluß die Reaktionszeit verlängert, also die Spanne zwischen einem Reiz und der angemessenen aktiven Antwort darauf, und er zugleich eine Überschätzung der eigenen Kräfte bewirkt, stellt »Alkohol am Steuer« eine öffentliche Gefahr dar. Mit seiner Hilfe kann man viele Widrigkeiten des Lebens vorübergehend vergessen: »wer Sorgen hat, hat auch Likör«. Aber in dieser Funktion des Alkohols liegt auch seine schlimmste Verführung. Die Flucht in den Rausch kann zur Gewohnheit werden, zur Trunksucht.

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