die Abhängigkeit vom Alkohol-Genuß. Der Alkoholismus ist mitbedingt durch physiologische Veränderungen, die das Genußgift bewirkt. Sie werden zum Teil vererbt. Freilich schaffen Trinker-Eltern zugleich eine Umwelt, die als »Vorbild« prägend sein kann. Die Flucht in den Alkohol kommt aus der Sehnsucht, die Widrigkeiten des Lebens und die Konflikte des Menschen mit sich selbst nicht mehr wahrnehmen zu müssen. Aber die Dämpfung des Bewußtseins und die künstliche Hochstimmung gehen vorüber und hinterlassen eine vertiefte Depression. Zu ihr trägt die Einsicht bei, daß man sich als Alkoholiker selbst schadet und gegen die Erwartungen der Nächsten verstößt. Aus der Trauer über die eigene Abhängigkeit und ihre Folgen weicht der Trinker aufs neue in den Rausch aus. Es bildet sich ein Teufelskreis, aus dem es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. Er ist fast nur durch Hilfe von außen zu durchbrechen. Als Form der Psychotherapiegegen die Trunksucht hat sich eine Art Gruppen-Therapie bewährt, wie die Vereinigung »Anonymer Alkoholiker« sie betreibt. Hier haben sich Trinker zusammengefunden, die miteinander ihre Sucht überwinden wollen, indem sie voreinander ihre schlimmen Erfahrungen und ihre anfangs vergeblichen Befreiungsversuche beichten, aber auch ihre Erfolge berichten und sich so gegenseitig Mut zusprechen. Ein ehemaliger Trinker, der sich zur Abstinenz durchgerungen hat, wird oft schon durch ein einziges Glas erneut in Versuchung geführt. Freunde, die ihn in geselliger Runde zu »einem Gläschen« überreden wollen, könnten ihm keinen schlechteren Dienst erweisen.
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