der willentliche Verzicht auf bestimmte Lebensgenüsse wie spricht man von Askese. besonders das Fasten und die sexuelle Entsagung sind von vielen Religionen als Mittel zu seelischer Umstimmung empfohlen oder sogar gefordert worden. Durch solche Verzichte soll man sich von der Macht der Triebe befreien, ihre Energien auf höhere Aufgaben umlenken (vgl. Sublimierung). Längere Entsagung löst manchmal ekstatische oder visionäre Zustände aus, die dann doch eine verschobene Triebbefriedigung bieten. Besonders wichtig wurde die Abstinenz vor kritischen Situationen genommen, so bei manchen Naturvölkern vor der Jagd oder der Stammesfehde, oder auch in Zusammenhang mit Menstruation und Schwangerschaft, oder endlich als Ausdruck der Trauer und der Reue. So hat die Fastenzeit vor dem Osterfest mit der Erbsünde zu tun, die Christus am Kreuz für alle seine Anhänger gesühnt haben soll, und mit der Trauer um seinen Tod. Vorgeschrieben war Enthaltsamkeit vielfach für Seher und Priester, so noch heute im Zölibat der katholischen Kirche und im Keuschheitsgelübde ihrer Mönche und Nonnen. Andererseits kann zeitweise Abstinenz nach ihrem Ablauf den Genuß an all dem, was man sich versagt hatte, unerhört steigern.
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