Mit dem menschlichen Bewußtsein untrennbar verbundene Fähigkeit, reale oder logisch-mathematische Zusammenhänge unmittelbar zu verstehen, zu überblicken und in Gedanken zu verändern. Einsicht wird oft dadurch gewonnen, daß die Zusammenhänge in einem Problem-«Feld» neu geordnet und zusammengefaßt werden. Einsicht läßt sich auch ausschließlich aus Verhaltensdaten ablesen; wenn zum Beispiel ein Schimpanse nach vergeblichem Probieren, ob er eine an der Decke hängende Banane durch Springen erreichen kann, einige Augenblicke suchend um sich schaut, bis sein Gesicht beim Anblick einiger Kisten in der Ecke des Raums einen anderen Ausdruck annimmt («Aha-Erlebnis»), und er diese Kisten unter der Banane auftürmt, die er so ohne Schwierigkeiten erreichen kann. Der glatte Lösungsverlauf und die schlagartige Neuordnung des Verhaltens sind hier typische Kennzeichen der Einsicht (Denken). In der Psychotherapie ist der Unterschied von Wissen und Einsicht sehr wichtig. Beim Bescheidwissen über den Ödipuskomplex etwa wird keine Verbindung zwischen Verstand und Gefühl hergestellt, während es zum Wesen der psychotherapeutischen Einsicht gehört, daß es dem Patienten gelingt, für sich selbst eine neue Verbindung zu bisher abgespaltenen Anteilen seiner Person (Es) herzustellen, bei der Verstand und Gefühl zusammenwirken.
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