bisher noch wenig untersuchter Aspekte der Freizeit. Die Wichtigkeit der Freizeit, ihr Erleben, die Interessen und die Gestaltung der Freizeit verändern sich im Verlaufe des Lebens, sie variieren aber auch je nach Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen, Alters- und Lebensstilgruppen. Mit zunehmender Bedeutung der Freizeit in der Gesellschaft gewinnen Freizeitkarrieren eine besondere Bedeutung. Fest steht, daß Lebensereignisse und die Existenz spezifischer Daseinsthemen in bestimmten Lebensphasen auch für die Freizeitbiographie von Bedeutung sind. Die großen Einschnitte in die Wichtigkeit der Freizeit, ihr Erleben, die Interessen und die Gestaltung der Freizeit sind der Eintritt in den Beruf, Heirat, Geburt von Kindern, der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus ("leere Nestphase"), Eintritt in den Ruhestand sowie Krankheit und Tod eines Partners. Während die Vielseitigkeit des Freizeitlebens in der Regel noch bis über den Eintritt in den Ruhestand anhält, verändern sich Wichtigkeit der Freizeit, die Interessen und das Erleben des Freizeitverhaltens in höherem Alter, selbst bei Beibehalten der früheren Freizeitaktivitäten. Gordon, Gaitz und Scott (1976) bringen den von ihnen entwickelten Expressivitätsansatz des Freizeiterlebens, nach dem jede Freizeitaktivität subjektiv fünf Formen annehmen kann, nämlich
- Ausruhen (relaxation),
- Unterhaltung und Abwechslung (diversion),
- persönliche Entwicklung (development),
- Kreativität (creativity) sowie
- sinnliche Erfahrung (sensual transcendence),
in Verbindung mit dem Lebenszyklusansatz. Sie kommen so zu unterschiedlichen Arten des Engagements in der Freizeit, wobei diese Arten des Engagements sowie deren Intensität mit zunehmendem Alter abnehmen.
Literatur
Gordon, Ch., Gaitz, Ch. Scott, J. (1989). Leisure and lives. In R.H. Binstock & E. Shanas (Eds.), Handbook of aging and the social sciences. New York.
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