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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Gedächtnishemmungen

Autor
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Julia Schneider-Ermer

Bezeichnung für die Schwierigkeiten, sich einen Lernstoff einzuprägen bzw. ihn zu behalten. Dabei bezieht man sich überwiegend auf die folgenden Interferenzerscheinungen zweier aufeinanderfolgender Lernvorgänge. 1) retroaktive (rückwirkende) Hemmung: Das Lernen und Behalten (Reproduzieren) eines ersten Inhalts wird durch einen später gelernten Inhalt behindert, vor allem dann, wenn sich die Inhalte ähneln. 2) proaktive Hemmung: Ein vorhergehender Lerninhalt (z.B. eine Serie von Silben) beeinträchtigt das Einprägen unmitttelbar nachfolgender Inhalte (eine andere Silbenserie). 3) reproduktive (assoziative) Hemmung: Inhalte, die vorher bereits lernmäßig mit anderen Inhalten verknüpft waren, lassen sich mit neuen Inhalten schwerer verbinden als solche, bei denen dies nicht der Fall war. 4) Ähnlichkeitshemmung (Ranschburgsche Hemmung): Störende Interferenzen zwischen zwei Lernprozessen sind besonders stark bei ähnlichen Lerninhalten. 5) ekphorische Hemmung: Wird kurz vor der Wiedergabe gelernten Materials neuer Stoff eingeprägt, so kommt es zu negativer Beeinflussung der Reproduktion des früher gelernten Materials. 6) affektive Hemmung: Wirkt ein affektbetontes Geschehen (Angst) nach dem Erlernen eines Stoffes ein, so sinkt die Reproduktionsleistung des gelernten Inhalts (Gedächtnis, Gedächtnismethoden, Gedächtnistraining).


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