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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Reproduktion

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

1) Bezeichnung für das freie Reaktivieren früher angeeigneter Inhalte des Bewußtseins. 2) Fortpflanzung: Aus psychologischer Perspektive sind die menschliche Fortpflanzung, generatives Verhalten, Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit in vielerlei Hinsicht interessant und wissenschaftlich untersucht. Nicht nur in psychoanalytischen Theorien wird das Bedürfnis nach Fortpflanzung und Sexualität als ein wesentliches Motiv menschlichen Verhaltens gesehen, das allerdings durch soziale und kulturelle Veränderungen im Laufe der Menschheitsentwicklung zunehmend von der menschlichen Sexualität abgekoppelt wurde. Für die Trennung von Sexualität und Reproduktion war die Entwicklung empfängnisverhütender Methoden maßgeblich. Die Wahl von und die Entscheidung für Mittel der Empfängnisverhütung ebenso wie die Entscheidung für oder gegen Schwangerschaftsabbrüche sind Thema psychologischer Forschung. Individuelle Erfahrungen, die Qualität der Partnerschaft, gesundheitsrelevante Einstellungen gelten als wesentliche Determinanten für Entscheidungen bezüglich der Kontrazeption. Diese Faktoren spielen auch eine Rolle als Einflußfaktoren auf die Zufriedenheit mit Kontrazeptiva. Ein weiteres, traditionsreiches psychologisches Forschungsfeld im Kontext von Reproduktion ist die Unfruchtbarkeit. Zurecht wird vermutet, daß fertilitätssteuernde Funktionen (z.B. Spermaproduktion, hormoneller Zyklus: Hormone) durch psychologische Faktoren beeinflußbar sind. Somit werden die Unfruchtbarkeit oder ungewollte Kinderlosigkeit folgerichtig als ein psychologisch-psychosomatisches Phänomen betrachtet. Das Erleben von Unfruchtbarkeit gilt als massive Lebenskrise, für deren Bewältigung psychosoziale Faktoren bedeutsam sind. In den Blickpunkt des Interesses geriet diese Thematik nicht zuletzt durch die rapiden Entwicklungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin (z. B. künstliche Befruchtung), die für die Betroffenen neue Belastungen und Anforderungen mit sich brachte

Literatur

Strauß, B. (1991). Psychosomatik der Sterilität und der Sterilitätsbehandlung. Enke, Stuttgart.


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