aktuelle Tendenzen in der Lehr-Lern-Forschung, die im Gegensatz zur direkten Instruktion stehen und sich folgendermaßen kennzeichnen lassen: a) Entschulung des schulischen Lernens und Lehrens: Lernen für und durch die Lebenswirklichkeit; Selbstbestimmtes und selbstreguliertes Lernen. b) De-Funktionalisierung des Lehrers und des Lehrens: lehrerunabhängige Lernmotivation, lehrerunabhängige Lerninstruktion. c) De-Individualisierung des Lernens und des Lernenden: vom individuellen zum kooperativen Lernen, von der Systematik zum situativen Kontext. Manchmal wird (etwas modisch) eine neue Lernkultur propagiert: "Von der Belehrung zur Herausforderung" oder "Von der passiven Wissensvermittlung zur aktiven Wissenskonstruktion" (sog. Konstruktivismus). Die Forschungslage zu den behaupteten Auswirkungen ist absolut unübersichtlich. Bei nüchterner Betrachtung lassen sich in der Reformdiskussion folgende - zur direkten Instruktion komplementären - Aspekte hervorheben: 1) Selbststeuerung und lebenslanges Lernen: zentrale Zielvorstellung aller Reformmodelle. 2) Kooperation: Förderung der Teamfähigkeit. 3) Problemlösen: Erwerb spezifischer Problemlösefähigkeiten. 4) Authentische Lernumgebung: Anwendungsbezug, Prozeduralisierung.
Literatur
Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (1998). Wissensvermittlung. Ansätze zur Förderung des Wissenserwerbs. Enzyklopädie der Psychologie. Kognition Bd. 6: Wissen. Göttingen. Hogrefe.
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