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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Integrationskonzept

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

faßt nach Noelle-Neumann (1992) verschiedene Definitionen öffentlicher Meinung zusammen und setzt sich dabei vom Elitekonzept ab. Der Soziologe Robert Merton hat 1949 zwischen den latenten und manifesten Funktionen unterschieden. Danach bezeichnen manifeste Funktionen Einflußnahmen und objektive Konsequenzen, die zur Regulierung des Systems beitragen und von den Beteiligten beabsichtigt sind und bewußt wahrgenommen werden. Dies entspricht dem Elitekonzept öffentlicher Meinung. Dagegen stellen latente Funktionen entsprechend jene dar, die weder beabsichtigt noch bewußt sind. Die Funktion öffentlicher Meinung besteht danach in der sozialen Kontrolle der Individuen in einer Gesellschaft. Öffentliche Meinung berührt Ziele, Normen und Werte, die sowohl vom einzelnen wie von den Regierenden respektiert werden müssen und damit latent, den Beteiligten nicht bewußt, zur Integration und Stärkung des Zusammenhalts beitragen und somit die Sicherung eines ausreichenden Grades an gesellschaftlichem Konsens gewährleisten. Nach dieser Konzeption sind alle Mitglieder einer Gesellschaft zwangsläufig betroffen. Durch Isolationsfurcht des Einzelnen und Isolationsdrohung der Gesellschaft werden abweichende Meinungen und Urteile negativ sanktioniert. Die öffentliche Meinung ist danach nicht richtig oder falsch, sie betrifft moralische (gut - böse) oder ästhetische (schön - häßlich) Werte.

Literatur

Noelle-Neumann, E. (1992). Manifeste und latente Funktion öffentlicher Meinung. Publizistik, 37, 283-297.



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