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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Konfrontations- und Bewältigungsverfahren

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

kommen in der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Angststörungen (Neurose, Phobie), Zwangsstörungen oder der Alkoholabhängigkeit (Alkoholkonsum, Sucht) zum Einsatz. Wesentliches Prinzip dieser Gruppe von Interventionen ist die Konfrontation mit den auslösenden Situationen, die sowohl in der Vorstellung als auch in den realen Situationen erfolgen kann. Die Konfrontations- und Bewältigungsverfahren können nach zwei Dimensionen unterschieden werden: 1) Angebot eines differenzierten Reaktionsmanagements in der Konfrontation, wobei eine intensive emotionale Stimulierung des Patienten vermieden wird (Desensibilisierungsmodell); 2) Differenzierte Bewältigung intensiver emotionaler Stimulation bei Einschränkung des Vermeidungsverhaltens (FloodingModell). Als Einzelverfahren sind zu nennen: Desensibilisierung, systematische; Reizkonfrontation und Reaktionsverhinderung, Angstbewältigungstraining.

Eine idealtypische graduierte Reizkonfrontation in vivo bei agoraphobischen Ängsten könnte folgendermaßen aussehen. Schritt 1: Führe Problemanalyse agoraphobischer Ängste durch. Schritt 2: Erstelle eine Angsthierarchie auslösender Situationen (von wenig angstauslösend bis maximal angstauslösend). Schritt 3: Lehre Regeln für ein Selbstgespräch zur Kontrolle von Panikgefühlen in Übungssituationen. Schritt 4: Ermutige zum Aufsuchen von Übungssituationen, Unterstütze das Selbstgespräch der Patienten zur Bewältigung von Panikgefühlen und ermutige zum Bleiben in der Situation, bis die Angst wesentlich reduziert ist. Schritt 5: Wiederhole die Übungen, lobe und belohne für die Durchführung der Übungen. Schritt 6: Verändere die Angsthierarchie, falls es notwendig ist. Schritt 7: Führe die Therapie auch bei Verlangsamung des Therapieerfolges oder bei Rückfällen weiter und gehe ggf. zu Schritt 6 zurück.


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