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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Korrelation

Autor
Autor:
Werner Eberlein

Gemeinsames Auftreten von Merkmalen, zum Beispiel von Körpergröße und Körpergewicht, nennt man eine «positive Korrelation». In der Regel ist ein größerer Mensch auch schwerer. Doch ist dieser Zusammenhang nicht so eng, wie der zwischen Größe und Gewicht von Stahlkugeln; diese entsprechen einander vollständig und würden mit einem «Korrelationskoeffizienten» (abgekürzt r) von + 1 angegeben, während Körpergröße und Körpergewicht von Menschen vielleicht mit etwa r = +0,7 zusammenhängen. Solche Berechnungen werden in vielen Gebieten der Psychologie durchgeführt, etwa die Korrelation zwischen der Intelligenz von Vätern und Söhnen oder von Zwillingen. Korrelieren beispielsweise die Intelligenzquotienten von eineiigen Zwillingen mit 0,90, wenn beide Geschwister zusammen aufgewachsen sind, aber nur mit 0,75, wenn sie getrennt in verschiedener Umgebung aufwuchsen, dann kann man daraus schließen, daß die Umwelt einen bestimmten Einfluß auf die Intelligenzentwicklung hat. Die Unterschiede zwischen den in derselben Umwelt aufgewachsenen Zwillingen könnten dabei allein durch Ungenauigkeiten der I» Tests bedingt sein. Die Intelligenzquotienten von Geschwistern in derselben Familienumwelt zeigen normalerweise eine Korrelation von 0,54 bis 0,62 (in verschiedenen Untersuchungen). Die Auswertung von Korrelationen ist unter anderem ein wichtiges Teilgebiet der psychologischen Statistik, die vor allem mit den Verfahren der Faktorenanalyse durchgeführt wird. Es ist dabei notwendig, klar zu sehen, dass eine Korrelation keinen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang beweist, sondern auf sehr verschiedene Weise zustande kommen kann. Sie kann zufällig entstehen (wie die in vielen Anekdoten erwähnte positive Korrelation zwischen der Zahl der Geburten und der Zahl der Storchennester), oder häufiger einen Zusammenhang an der Oberfläche erfassen, dessen Ursache erst geklärt werden muß (wenn während der deutschen Teilung in West-Berlin die Selbstmordhäufigkeit doppelt so groß war wie in München, dann kann das nicht nur an dem besonderen politischen Zustand West-Berlins gelegen haben, sondern auch an der Überalterung der dortigen Bevölkerung -alte Menschen töten sich häufiger).

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