Netzforum, in dem sich die Mitglieder per zeitversetzter (asynchroner) computervermittelter Kommunikation untereinander austauschen. Um an einer Newsgroup zu partizipieren, muß man ihre Beiträge (Posts) von einem News-Server abrufen. Eine Newsgroup ist also im Gegensatz zur Mailingliste ein sogenanntes Pull-Medium, das aktives Abrufen jeden einzelnen Beitrags durch die Nutzerin bzw. den Nutzer erfordert. Da diese dezentralen Abruf-Aktivitäten nirgends gebündelt registriert werden, ist der Teilnehmerkreis einer Newsgroup weder hinsichtlich Umfang noch hinsichtlich personaler Zusammensetzung genau bekannt. Auch kann der Leserkreis von Newsgroups, der in der Regel größer ist als der von Mailinglisten, nicht eingeschränkt oder kontrolliert werden. Wohl aber ist es durch Moderationsverfahren möglich, die Publikation von Beiträgen einer Kontrolle zu unterziehen (z.B. hinsichtlich formaler und inhaltlicher Angemessenheit). Ein akzeptierter Beitrag, den man selbst an eine Newsgroup schickt (postet) wird auf diversen News-Servern weltweit für einen bestimmten Zeitraum zum Abruf bereitgelegt und danach gelöscht.
Das Themenspektrum von Newsgroups ist sehr breit und deckt grob acht inhaltliche Kategorien ab (Big Eight), die als Kürzel dem jeweiligen Newsgroup-Namen vorangestellt werden: Newsgroup-Metainformationen (news.*), Computer (comp.*), Freizeit (rec.*), Kulturelles (soc.*), Sozial- und Naturwissenschaften (sci.*), Geisteswissenschaften (humanities.*), Kontroverses (talk.*) und Vermischtes (misc.*). Die Gründung einer neuen Newsgroups erfolgt nur nach einem formalen Abstimmungsverfahren, das mehrere Monate in Anspruch nimmt. Um mit geringeren Formalitäten eine neue Newsgroup zu gründen, wird die alternative Hierarchie (alt.*) genutzt, die jedoch in Folge von Spontangründungen viele tote oder nur mit Werbung gefüllte Gruppen enthält. Neben den international verbreiteten Newsgroups der Big-Eight-Hierarchien existieren noch diverse lokale (z.B. de.*: deutschsprachige) oder themenspezifische (z.B. gay-net.*: lesbisch-schwule) Newsgroups, deren Verbreitungsgrad geringer ist.
Ebenso wie Mailinglisten unterscheiden sich auch Newsgroups stark untereinander: Manche dienen nur als Verteiler für Informationen (z.B. ), in anderen findet ein engagierter persönlicher Austausch statt, in dessen Verlauf die Newsgroup-Mitglieder eine virtuelle Gemeinschaft bilden sowie untereinander private Netzbeziehungen knüpfen (z.B. oder ). Für die grundlagenwissenschaftliche Untersuchung von Newsgroups sind ähnliche inhaltliche, methodische und ethische Aspekte relevant wie für die Untersuchung von Mailinglisten. Aus Anwendungsperspektive (z.B. Online-Foren im Kontext virtueller Lehre) besonders relevant ist die Frage, wie man es erreicht, daß viele Forumsmitglieder sich aktiv und mit qualitativ hochwertigen Beiträgen am Austausch beteiligen, ein angenehmes Kommunikationsklima entsteht und sich vielleicht sogar eine virtuelle Gemeinschaft bildet. Netzinterne Interventionsmethoden können dabei auf technischer ebenso wie auf sozialer Ebene angesiedelt sein (z.B. Anonymisierung durch Verwendung von Spitznamen, Personalisierung durch Verknüpfung der Beiträge mit persönlichen Homepages, Moderation zur Unterstützung des Diskussionsverlaufes).
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