Kommunikationsform, die in sich widersprüchlich ist oder eine definierte Kommunikationssituation überraschend aufhebt. Als Kommunikationsform ist sie inkonsistent und hat oft humorvollen Charakter. Die Mitteilungen auf den verschiedenen verbalen bzw. nonverbalen Kanälen sind konträr (Doppelbotschaft) zu einander, werden aber vom Empfänger meist richtig, z.B. als Humor oder Ironie, dekodiert. Problematisch sind paradoxe Kommunikationsformen, wenn sie als Beziehungsfallen konstruiert sind: Es ist nicht klar, auf welchen Teil der Botschaft reagiert werden soll, was zu einer starken Verunsicherung führt. Als double-bind-Hypothese werden derartige Kommunikationsmuster als exogene Verursachung von Schizophrenie diskutiert. Paradoxe Kommunikation wird aber auch therapeutisch z.B. in der Hypnotherapie nach M. H. Erikson oder in der provokativen Therapie angewendet. Ähnlich wie die im Zazen verwendeten Koans (paradoxe, nicht-auflösbare Sprüche, z.B.: Wie hört sich das Klatschen einer Hand an?) sollen Klienten durch paradoxe Kommunikation verblüfft und in ihrer Selbstwahrnehmung erschüttert werden. Dies soll festgefahrene Verhaltensmuster aufbrechen. Techniken sind: absurde Antworten auf immer wiederkehrende Fragen geben, paradoxe Vorhersagen zu machen u.a.
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