tritt dann auf, wenn eine bestimmte Handlung durch zwei oder mehr Ursachen erklärt werden kann. Betrachten wir den Fall, in dem gleichzeitig eine extrinsische Motivation und eine intrinsische Motivation für eine Aktivität plausibel sind. Das Notensystem in der Schule beinhaltet eine externale Belohnung. Das intrinsische Interesse der Schüler steht mit diesem Belohnungssystem im Wettbewerb. Daher kann es passieren, daß eine Schulaktivität, die ursprünglich aus Interesse ausgeführt wurde, später nur noch wegen der erstrebten guten Noten zustande kommt. Dann wird intrinsische Motivation durch extrinsische Belohnungen abgelöst bzw. unterminiert, was sich schon bei Vorschulkindern in Zusammenhang mit Malaktivitäten unter Beweis stellen ließ (Lepper, Greene & Nisbett, 1973). Weitere Untersuchungen befaßten sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen das Phänomen übermäßige Rechtfertigung auftritt. Demnach treten die nachteiligen Effekte von Belohnungen besonders dann auf, wenn die Belohnungen wahllos verteilt werden, also z.B. unabhängig von einem zu erreichenden Leistungsstandard. Ein anderer Faktor trägt zu einer Vermeidung nachteiliger Auswirkungen von extrinsischen Belohnungssystemen auf die Motivation bei: die Erwartung im Hinblick auf Belohnungen, die in einem Bereich üblicherweise gegeben werden. Wenn z.B. eine berufliche Tätigkeit regelmäßig belohnt wird, unterminiert die Belohnung nicht weiter das intrinsische Interesse. Andererseits können die Erfahrungen in Schule und Beruf insgesamt dazu beitragen, daß bei vielen Menschen ein Überwiegen der extrinsischen Motivation gegenüber dem intrinsischen Interesse gefördert wird.
Literatur
Lepper, M.R. , Greene, D. & Nisbett, R.E. (1973). Undermining children`s intrinsic interest with extrinsic reward: A test of the overjustification hypothesis. Journal of Personality and Social Psychology, 28, 129-137.
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