Entwicklung religiöser Überzeugungen, Haltungen und Handlungen im Kontext der allgemeinen Sozialisation. Sozialisationsinhalte und -ziele können sein: 1) Interesse und positive Grundhaltung gegenüber religiösen Fragen und Themen, 2) positive Grundhaltung gegenüber einem bestimmten religiösen Glaubenssystem oder einer bestimmten Glaubensgemeinschaft (z.B. Kirche), 3) Erwerb von Wissen und kognitive Akzeptanz von inhaltlichen Annahmen, Glaubensüberzeugungen oder Dogmen, 4) Entwicklung des religiösen Urteils im Sinne eines strukturgenetischen Prozesses (Religionspsychologie). Wie andere Entwicklungsaufgaben und Sozialisationsprozesse wird religiöse Sozialisation als interaktives Zusammenspiel von angeborenen Dispositionen und Möglichkeiten einerseits und der Lernumwelt mit ihren Sozialisationsangeboten andererseits gesehen, wobei die Selbststeuerung des Individuums sehr wichtig ist. Religiöse Sozialisation basiert auf einer aktiven kognitiven und emotionalen Verarbeitung und (Re-)Konstruktion von religiösen Angeboten und persönlichen Erfahrungen. Bei den religiösen Sozialisationserfahrungen in der Familie sind v.a. das allgemeine Familienklima, Erfahrungen mit religiöser Problembewältigung und religiöser Diskurs bedeutsam.
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