Sammelbezeichnung für therapeutische Ansätze, die sich gegen grundlegende Annahmen der anderen psychotherapeutischen Schulen (Konzept der Kausalität bzw. Linearität) wenden, wonach eine psychische Erkrankung eine oder mehrere Ursachen hat, die zur aktuellen Symptomatik führen. Die systemische Sichtweise geht hingegen vom Konzept der Zirkularität aus. Die psychische Auffälligkeit ist das Ergebnis eines komplexen Prozesses von Ätiologie und Symptomatik, der von mehr als einem Faktor bestimmt ist. Praktisch bedeutet dies, daß eine psychische Erkrankung in einem System (z.B. die Familie) entwickelt, dort einer bestimmten Funktion zur Aufrechterhaltung der Strukturen dieses Systems dient und wieder rückwirkend von diesem System gespeist wird. Eine psychische Störung isoliert zu betrachten, wird ihr so die Grundannahme dieser Ansätze nur bedingt gerecht. Entsprechend sind auch die psychotherapeutischen Interventionen. Der Therapeut arbeitet nicht nur mit dem Patienten (dem Träger des Symptoms), sondern mit dem ganzen System, in das er eingebettet ist. In der Regel ist dies die Familie. Dort findet auch die Therapie statt. Der Therapeut sucht die Familie auf oder lädt sie in seine Praxis ein und arbeitet mit mehreren Mitgliedern gleichzeitig (Familie, Selbstorganisation, Humanistische Psychologie).
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